Manuskript: Emilie Mayer
Werke von Beethoven | Loewe | Mayer
Sayako Kusaka | Violine
Peter Bruns | Violoncello
Annegret Kuttner | Klavier
Samstag | 06.04.2024 | 17:00 Uhr
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sonate D-Dur op. 12 Nr. 1 für Violine und Klavier
Allegro con brio
Tema con Variazioni. Andante con moto
Rondo. Allegro
Carl Loewe (1796-1869)
Klaviertrio g-Moll op. 12
Allegro
Allegro molto agitato
Larghetto
Finale. Allegro assai vivace
****
Emilie Mayer (1812-1883)
Klaviertrio e-Moll op. 12
Allegro
Scherzo
Un poco Adagio
Finale. Allegro assai
Werke von Emilie Mayer, die mehr als ein Jahrhundert vollständig vergessen schienen, werden nun aufgrund ihrer hohen Qualität wieder entdeckt und häufiger öffentlich gespielt. Mayers Kompositionen zeugen von einem eigenständigen und starken Geist, der sich an Beethoven, ihrem großen Vorbild, orientiert. Mit Ludwig van Beethoven wurde sie zur Zeit ihres Wirkens auch immer wieder verglichen.
Emilie Mayer lebte ganz ihrer Musik und hinterließ ein sehr umfangreiches Œuvre, in dem neben Orchesterwerken und Liedern besonders die Kammermusik einen hervorragenden Platz einnimmt.
Familie hatte Emilie Mayer nicht. In ihrer schöpferischsten Zeit pendelte sie häufig mit der gerade neu gebauten Eisenbahn zwischen Stettin, wo Sie auch Unterricht beim von ihr sehr verehrten Carl Loewe genoss, und Berlin, wo sie große Erfolge verzeichnete.
Nach Clara Schumann und Fanny Mendelssohn war sie die wichtigste und bekannteste deutsche Komponistin. Ihre starke „Leuchtkraft“ innerhalb einer von Männern dominierten Welt äußerte sich auch darin, dass sie oft Tourneen mit ihren Kompositionen unternahm, unter anderem auch nach Wien, Leipzig und Dessau.
Im Programm „Opus 12“ vereinen wir ihr frühes Klaviertrio op. 12 mit Werken aus gleichfalls frühen Schaffensperioden und gleichen Opus-Nummern ihrer großen Vorbilder Beethoven und Loewe.
Emilie Luise Friederika Mayer (* 14. Mai 1812 in Friedland (Mecklenburg); † 10. April 1883 in Berlin) war eine deutsche Komponistin.
Sie begann fünfjährig mit dem ersten Klavierunterricht bei einen Friedländer Organisten und erhielt während ihrer gesamten Kindheit eine umfangreiche humanistische und musikalische Bildung. Nach dem Tod Ihres Vaters wurde sie Schülerin von Carl Loewe in Stettin. Dieser hatte einen gewaltigen Einfluss auf Emilie Mayer. Ihr kompositorisches Schaffen erhielt in dieser Zeit einen extremen Aufschwung. Nach ihrem Debüt als Sinfonikerin zog sie von Stettin nach Berlin. Dort führte sie einen Salon, der Künstler und Musiker anzog. Ihre Werke wurden mit großem Erfolg am königlichen Schauspielhaus aufgeführt; man berief sie zur Vizechefin der Berliner Opernakademie und zum Ehrenmitglied der Philharmonischen Gesellschaft in München.
Zeitgenossen nannten Emilie Mayer den „weiblichen Beethoven“. Trotzdem musste sie als Frau zeitlebens dafür kämpfen, dass ihre Werke öffentlich gespielt und gedruckt wurden. Dabei erhielt sie Unterstützung von ihren beiden Brüdern, und nach und nach wurde ihre Musik in vielen Städten aufgeführt, wie Dessau, Halle, München, Leipzig, Wien und Brüssel.
Emilie Mayer blieb unverheiratet und kinderlos und hatte auch keine Schüler. Sie starb 1883 mit 71 Jahren und geriet, zusammen mit ihrer Musik, in Vergessenheit.
Am Anfang ihrer kompositorischen Laufbahn wurde Emilie Mayer noch beeinflusst von der Wiener Klassik, besonders von Beethoven, am Ende ging sie zu einem romantischeren Stil über. Das väterliche Erbe ermöglichte ihr finanzielle Unabhängigkeit und ein Leben als „Berufskomponistin“, wie sie sich selbst voller Stolz nannte. Mayer schrieb acht Sinfonien, ein Klavierkonzert, mindestens fünfzehn Ouvertüren, eine Oper, etliche Lieder, acht Violinsonaten, ein Dutzend Cellosonaten, sieben Klaviertrios, zwei Klavierquartette, sieben Streichquartette, zwei Streichquintette, zahlreiche Klavierstücke.